Wenn man sich im Vergleich „Die See“ in Youtube ansieht, merkt man erst, welch tolle Leistung die Schauspielerinnen im „Spektakel“ erbracht haben! In der Pause erfuhr ich erst, dass es keine Profi-Schauspieler sind – und konnte es kaum glauben. Es seien mir einige kritische Anmerkungen verziehen: Mir wurde in diesem Stück generell zu viel herumgebrüllt, auch an Stellen, wo ein moderaterer Ton wahrscheinlich eine bessere Wirkung erzielt hätte. Manche Sätze hingegen wurden so leise gesprochen, dass ein älterer Mensch in den hinteren Reihen kein Wort davon verstehen kann. Beim Licht hätte man viel mehr herausholen können. Zu den Schauspielern: Der Tuchhändler Mr. Hatch überzeugte beim allmählichen Übergang in den Wahnsinn, als er mit seiner Schere („Dem verlängerten Arm“ – köstlich!) den teuren Stoff zerschnippelte. Der Monolog über das Altwerden von Mrs. Rafi ging jedem nahe. Der Pfarrer löste in vielen Zuschauern ein Wechselbad der Gefühle aus: Von Schmunzeln bis Betroffenheit – bei seinem Abgangsmonolog vor der Pause gefror mir fast das Blut in den Adern – ein beeindruckender Darsteller, den ich und meine Bekannten uns sehr gut als Bösewicht in einem Thriller vorstellen könnten! Die in jeder Hinsicht reizende Mrs. Jessica riss sich den verblüfften, jungen Mann im Blaumann derart gierig auf (diese Blicke!), dass man glauben konnte, es wäre ein spontaner Einfall der Darstellerin – da blieb kein Auge trocken! Alles in allem ein toller Abend, der mir noch lange zu denken geben wird. Ich hoffe, dass man diese großartigen Darsteller noch öfter zu sehen kriegt – an dieser erfrischenden Art zu spielen könnte sich so mancher Profi ein Beispiel nehmen! Eine gaaaanz tiefe Verbeugung vor dem Ensemble und ein dickes Lob an den Regisseur!